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Pressemitteilung vom 15.10.1997
In der Fürther Schwelbrennanlage klemmt es hinten
und vorne


Der gemeinnützige Verein Müll und Umwelt e.V. Fürth beurteilt die SBA-Fürth wie folgt:

BEWÄHRUNGSPROBE BISHER NICHT BESTANDEN
In der Müll-Schwellbrennanlage in Fürth gibt es mehr Stillstands- als Betriebs-Zeiten. Waltraud Galaske, Vorsitzende der Fürther Bürgerinitiative Müll und Umwelt, merkt an: "Der Probebetrieb hat noch nicht richtig begonnen, und schon fallen reihenweise die von Siemens als erprobt deklarierten Anlagekomponenten aus." Die Bürgerinitiative sieht sich in der Kritik an der Versuchsanlage bestätigt und befürchtet ein Umweltfiasko, wenn die Anlage erst richtig in Betrieb geht. Der genehmigte Jahresdurchsatz beträgt 100.000 Tonnen. Seit der ersten Müllbeschickung im April 97 wurden bis August 97 nur ca. 1.400 Tonnen Sperrmüll und Gewerbemüll verbrannt. Seit 10. August 97 steht die Anlage wieder still und wird repariert. Die Erprobung soll erst Ende Oktober 97 wieder aufgenommen werden. Ob allerdings die Änderungen und Reparaturen zu den gewünschten Erfolgen führen, wissen auch die Fachleute nicht. Die Schwelbrennanlage mußte gegenüber den Planfeststellungsunterlagen mehrmals nachgerüstet oder geändert werden. Weder der Müllzweckverband ZAR, noch der Anlagenbetreiber UTM, noch Siemens wollte die millionenschweren Kosten übernehmen. Zuletzt kam es wegen Brandschutzvorschriften zu weiteren Kostenmehrungen von ca. 1,2 Mio. DM.

SCHROTTREIFE ANLAGENKOMPONENTEN
Im Juni 97 wurde bekannt, daß sich durch Wärmespannungen in der Schweltrommel die innenliegenden Heizrohrhalterungen verbogen haben und erneuert werden mußten. In der Sitzung des Kontrollausschußes am 30.9.97 wurden weitere Mängel und Störfälle der "Versuchsanlage" offengelegt. Die Zerkleinerung des Mülls funktioniert schlecht, die Stopfschnecken für die Schweltrommeln wurden umkonstruiert, es gab Materialstau in den Schweltrommeln und in der Abkühlrinne danach. Dort kam es auch zu Überhitzungen. Die Brenner für die Beheizung der Schweltrommel machten Schwierigkeiten. Zur Löschung von Glutresten in der Reststoffaufbereitung der Schwelreste mußte die Feuerwehr anrücken. Die Reststoffaufbereitung und die Schwelgasleitung zur Hochtemperaturverbrennung mußten völlig umgebaut werden. Der Schlackefluß aus der Hochtemperaturverbrennung verlief nicht zufriedenstellend. Über den Bypass, einem Überdruckventil, wurden ungereinigte Abgase an der Rauchgasreinigung vorbei zum Kamin geleitet. Es wurde belastetes Abwasser in das öffentliche Kanalnetz eingeleitet.

ERGEBNISSE NICHT AUSSAGEKRÄFTIG
Die Fürther Bürgerinitiative kann nur davor warnen, schon jetzt weitere Schwelbrennanlagen zu planen. Erst eine durchgängige Testphase kann zeigen, ob die Schweltrommeln und die Hochtemperaturverbrennung dem Dauerbetrieb standhalten, ob die Rauchgasreinigung die gewünschte Wirkung zeigt und welche Menge der einzelnen Reststoffe anfallen. Bisher getätigte Abgasmessungen sind, sogar laut Aussage des Umweltbeauftragten der Anlage, nicht aussagekräftig, da die Meßgeräte noch nicht kalibriert sind. Eine Stoffanalyse der festen Rückstände und der Schlacke liegt nicht vor. Das Langzeitverhalten der Schlacke ist ebenfalls noch nicht untersucht. Der dreimonatige Probebetrieb, mit dem die Schwelbrennanlage beweisen muß, daß sie betriebstauglich ist, hat bisher nicht starten können. Nach Aussagen des Herstellers ist der Start nicht vor Februar 98 vorgesehen.


TALK TO US
15.10.1997