SBA-THUN
HOME WHAT'S NEW ARCHIVES GUESTBOOK

Medienorientierung des Vorstands PRO REGIO THUN vom 2. März 1998
Medienorientierung vom 2. März

Der Schweizer Preisüberwacher stellt zusätzliche KVA-Neubauten in Frage.

Jetzt liegt eine alternative Offerte zur kostengünstigen Verbrennung des gesamten AVAG-Kehrichts ab dem Jahre 2000 vor.

Für die Zukunft stellt sich die Frage, ob es angesichts der grossen Überkapazitäten in bestehenden Kehrichtverbrennungsanlagen und im Zusammenhang mit der ständig zunehmenden Kehrichtmobilität einen zusätzlichen KVA-Neubau überhaupt noch braucht.
Zu dieser Schlussfolgerung gelangt der Schweizer Preisüberwacher in seinem jüngst veröffentlichten Tätigkeitsbericht über das Jahr 1997. Im Zusammenhang mit der Forderung nach einer verursachergerechten Abfallgebühr ist der Preisüberwacher davon überzeugt, "dass die Transportkosten nicht mehr entscheidendes Argument für eine kleinräumige Versorgungsplanung mit KVA's sein könnten: Abfälle könnten heute auf Abrollcontainern problemlos und kostengünstig durch die ganze Schweiz transportiert werden, wobei die Distanz als Kostenfaktor an Bedeutung verloren habe."

Abweichende Expertenmeinungen zum Bedarf von neuen KVA
Betreffend der vorhandenen Kapazitäten im Jahr 2000, dem Zeitpunkt des Inkrafttretens des Deponieverbotes stellt der Preisüberwacher in seinem Jahresbericht fest, dass die Meinungen zwischen BUWAL und anderen Experten weit auseinandergehen. Die vom BUWAL prognostizierte Versorgungslücke im Jahr 2000 werde von Fachleuten in Frage gestellt, da sie sowohl bezüglich des zu verbrennenden Abfallanfalls pro Einwohner als auch bezüglich Verbrennungskapazitäten der bestehenden KVA's von sehr pessimistischen Annahmen ausgehe. Eine optimistische Prognose rechne mit einer Überkapazität von 1'430'000 Tonnen/Jahr, während gemäss einer realistischeren Voraussage 630'000 Tonnen/Jahr an Überkapazitäten im Jahr 2000 bestehen würden, wohlverstanden ohne Bau von zusätzlichen KVA's.

KVA Projektstopp zwecks Vermeidung von Planungsfehlern?
Angesichts derart divergierender Expertenmeinungen stellt sich für die Preisüberwachung die Frage "ob es nicht klüger wäre, die momentan vorangetriebenen neuen KVA-Projekte (Thun, Freiburg, Lausanne und Tessin) vorderhand zu stoppen, um dadurch die notwendige Zeit zu gewinnen, um die entscheidende Frage nach der nach dem Jahr 2000 realistischerweise zu erwartenden Kapazitätssituation zu beantworten". Dabei spricht der Preisüberwacher auch die von Bund und Kantonen zum Bau von KVA in Aussicht gestellten Subventionsbeiträge in dreistelliger Millionenhöhe an: "Aus Sicht des zukünftigen Gebührenzahlers und unter Berücksichtigung der angespannten Lage der Bundes- und Kantonsfinanzen gelte es zu vermeiden, dass es zu einem ähnlichen Planungsfehler komme, wie es im Bereich der Spitäler bereits geschehen sei."

Deponieverbot zwingt zu Verbrennung des Kehrichts in KVA
Bis vor wenigen Monaten hat die Bauträgerschaft der in Thun geplanten Schwelbrennanlage SBA immer wieder betont, dass sie dem Deponieverbot im Jahre 2000 unbedingt Rechnung tragen wolle. Bedingt durch die bisher unlösbaren und anhaltenden technischen Schwierigkeiten der SBA-Pilotanlage in Fürth sowie wegen der fehlenden rechtsgültige Baubewilligung (die Beschwerde vor Verwaltungsgericht des Kantons Bern ist weiterhin hängig) wird der Betrieb der Kehrichtverbrennungsanlage Thun im Jahre 2000 mit Sicherheit nicht aufgenommen werden können. Da die Weiterführung der Deponierung von Siedlungsabfällen ab diesem Datum rechtswidrig wird, muss ein Transport des Kehrichts aus der AVAG Region in bereits bestehende, nicht ausgelastete KVA's ins Auge gefasst werden.

Offerte zur kostengünstigen Übernahme des gesamten AVAG Kehrichts
Im Zusammenhang mit der verzögerten Inbetriebnahme der Schwelbrennanlage SBA Thun teilte vor wenigen Tagen die schweizweit tätige Transport Firma "Abroll-Container Transport Service AG" (ACTS AG) dem Vorstand des Vereins Pro Regio Thun schriftlich mit, dass sie in der Lage sei, die Verbrennung des gesamten Kehrichts der Region AVAG inkl. Transport nach Kehrichtverbrennungsanlagen in der Schweiz zu übernehmen. Die Transportabwicklung mit den ACTS AG eigenen Kehrichtcontainern ab den bestehenden Umladestationen der AVAG nach KVA's in der Schweiz wird zu einem Tonnenpreis von pauschal Fr. 280.-- (exkl. MWSt) offeriert. Dieses kostengünstige Angebot beinhaltet insbesondere den Transport ab Umladestationen via Bahnfracht zu den entsprechenden Kehrichtbunkern, die Zurverfügungsstellung von Bahnwagen und ACTS Kehrichtcontainern sowie die notwendige Administration. Die Preisofferte ist bis am 30. Juni 1998 gültig und versteht sich im Zusammenhang mit einem noch zu vereinbarenden Mehrjahresvertrag. Zumindest Teilmengen an Siedlungsabfällen müssten bereits im Verlaufe des Jahres 1998 übernommen werden können. Der Vorstand von Pro Regio Thun stellt fest, dass jene Aussagen, welche den Bahntransport von Haushaltkehricht bisher aus ökonomischen Gründen kritisierten, somit zweifelsohne widerlegt sein dürften.



TALK TO US
04.03.1998