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29. Januar 1999
Empfehlung von Preisüberwacher Werner Marti wird nicht beachtet
(sda/yz) Die Planungen der Kehrichtverbrennungsanlagen Thun und Tessin werden trotz der Kritik des Preisüberwachers fortgesetzt. Die Baubewilligungen sollen aber erst erteilt werden, wenn die Anlagen gebraucht werden.

Dies erklärten Philippe Roch, Direktor des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft Buwal, und Kantonsvertreter an einer Pressekonferenz in Bern. Im weiteren bekräftigten die Kantone gegenüber dem Bund ihren Willen, das vom Bundesrat auf den 1. Januar 2000 festgesetzte Deponieverbot von brennbaren Abfällen umzusetzen. Ausnahmen würden keine bewilligt, hielt Roch fest. Umsetzungsprobleme hätten einzig das Tessin sowie Ob- und Nidwalden.

Mehrabfall kann verarbeitet werden

Das Buwal geht davon aus, dass wegen des Deponieverbots in den nächsten Jahren mehr Abfall verbrannt werden muss und dass deshalb die Kapazitäten der Öfen von total 3,07 Millionen Tonnen im Jahr 2000 knapp sein werden. Neue Anlagen in Niederurnen (GL) und Posieux (FR) werden die Situation aber wieder soweit entspannen, dass nach Ansicht der Behörden das Deponieverbot trotzdem umgesetzt werden kann.

Im ersten Jahrzehnt nach der Jahrtausendwende müssen aber auch alte Öfen ausser Betrieb genommen werden. Die Realisierung einer neuen KVA dauert bis zu zehn Jahre. Deshalb soll die Planung der Anlagen Thun und Tessin weitergeführt werden. Zeichne sich ein Engpass ab, könnten sie dann schnell realisiert werden, erklärte Roch die Strategie.

Wirtschaftlich unsinnig

Preisüberwacher Werner Marti, der beide Anlagen als überflüssig erachtet, empfahl dagegen, auch auf die Planung zu verzichten. Die Erfahrung zeige, dass wenn geplant werde, auch gebaut werde.

Der Preisüberwacher stützt sich auf eine von ihm in Auftrag gegebene Studie, die aus wirtschaftlichen Gründen einen Verzicht der Anlagen Thun und Tessin empfiehlt. Die KVA in Posieux schaffe nämlich Überkapazitäten. Nur das pessimistische Szenario gehe von einer Unterkapazität aus, sagte Marti. Diese liesse sich aber auch mit nichtbaulichen Massnahmen fast vollständig beheben.

Problematische Transporte

Bei Bund und Kantonen stösst Marti aber auf taube Ohren. Abfälle sollen dort behandelt werden, wo sie anfallen, sagte die Berner Regierungsrätin Dori Schaer-Born im Namen der Kantone. Es sei weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll, Abfälle zur Entsorgung über weite Strecken zu transportieren.

Das Abfallwesen liegt in den Händen der Kantone. Der Bund hat aber die Rolle des Vermittlers übernommen, damit nicht mit unnötigen, aber teuren Anlagen Überkapazitäten geschaffen werden. Vermieden werden sollen auch Unterkapazitäten, weil dann die Preise für die Entsorgung sofort in die Höhe schnellen.


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