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Berner Zeitung OBERLAND 02.02.1999
Gnadenfrist für das KVA-loch

Thun. Wenn bis im Sommer kein neues Baugesuch eingereicht wird, muss der Aushub für die gescheiterte Schwelbrennanlage auf der Kleinen Allmend wieder aufgefüllt werden.

*Godi Huber
Mit einer provisorischen Bewilligung im Sack, nahm die AG für Abfallverwertung (Avag) im Herbst 1997 den Aushub für die umstrittene Schwelbrennanlage in Angriff. Das Projekt ist inzwischen gescheitert, doch das riesige, mehrere 100 000 Franken teure Loch auf der Kleinen Allmend ist immer noch da. In der Baugrube werde das neue KVA-Projekt realisiert, erklärt die Avag. Das Loch gehöre zugeschüttet, reklamieren die KVA-Kritiker. Im Streit um Thuns prominenteste Baugrube hat jetzt das Thuner Bauinspektorat einen Entscheid gefällt. Es verfügte die vollständige Auffüllung der Grube bis am Ende dieses Jahres. Abwenden kann die Bauherrschaft die Wiederherstellung, wenn sie bis Ende Juni das Baugesuch für das zweite Projekt einreicht. Scheitert auch dieses Projekt, gilt es das Loch innerhalb eines halben Jahres zuzuschütten.

«Keine Gefahr»
Bauinspektor Andreas Dürig begründet die nicht sofortige Aufschüttung damit, dass die Baugrube ungefährlich sei und das Landschaftsbild nicht beeinträchtige. Im weiteren sollen die Gemeinden und Bürger der Avag-Region nicht mit Kosten für das Auffüllen der Grube belastet werden, wenn diese möglicherweise einige Monate später wieder ausgehoben werden müsse. Bei der KVA-Kritikerin Margit Rauber hinterlässt der Entscheid des Thuner Bauinspektors Fragen: «Unter dem KVA-Loch fliesst ein für die Stadt und das Aaretal wichtiger Grundwasserstrom. Was wird zu dessen Schutz getan?» Bauinspektor Andreas Dürig erklärte auf Anfrage der BZ, dass sich die Baugrube nicht in der strengsten Gewässerschutzzone befinde. Die Gegner hätten ihre Eingabe zur Wiederherstellung auch nicht mit dem Schutz des Grundwassers begründet. Dürig sieht keine erhöhte Gefahr, da in der Grube keine Bautätigkeit mehr stattfinde.

Baugesuch im Frühjahr?
Im Moment sieht es danach aus, als ob die Avag mit der Verfügung des Thuner Bauinspektorates leben könnte. Sie hatte das Baugesuch für das neue KVA-Projekt für das kommende Frühjahr in Aussicht gestellt. Damit wäre die Aufschüttung vorläufig abgewendet. Den Fahrplan bestätigt hatten am vergangenen Freitag auch die kantonale Baudirektorin Dori Schaer und das Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (Buwal). Sie sprachen sich trotz negativer Bedarfs-Studie für die Fortführung der Planung aus.


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02.11.1998