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Berner Zeitung OBERLAND 18.03.1999
KVA-Projekt: Die Stadt Thun bringt einen Spiezer Standort ins Spiel

Der Thuner Gemeinderat wehrt sich nach wie vor nicht gegen den Bau einer KVA auf Thuner Boden. Doch die Stadtregierung bringt in der Mitwirkung auch einen Spiezer Standort ins Spiel. Spiez winkt ab.

*Godi Huber
Das kantonale Amt für Gemeinden und Raumordnung wird zurzeit mit Post eingedeckt. Die Mitwirkung zum umstrittenen KVA-Projekt auf der Kleinen Allmend in Thun ist am Dienstag abgelaufen. Peter Herren, der die Auswertung leitet, rechnet mit rund 250 Eingaben. In der Post befindet sich auch die mit Interesse erwartete Stellungnahme der Standortgemeinde Thun.

«Ja aber» zu KVA In ihrer Eingabe stemmt sich die Stadtregierung nicht gegen den Bau einer KVA in Thun. Bedingung sei aber, dass der Neubau einer KVA aus ökonomischen und ökologischen Gründen tatsächlich die beste Lösung darstelle. Wenn in der Avag-Region eine KVA nötig sei, erachtet der Gemeinderat den Standort Kleine Allmend Thun «nach wie vor als geeignet». Ob es die beste Variante ist, lässt der Gemeinderat in seiner jüngsten Stellungnahme allerdings offen. Die Stadtregierung bringt im nächsten Satz sogar einen Alternativ-Standort ins Spiel, was ein Novum in den jahrelangen KVA-Diskussionen bedeutet: «Wurde abgeklärt, ob der für die inzwischen aufgegebene Sonderabfall-Verwertungsanlage (Sava) reservierte Standort in Spiez in Frage kommen könnte?» Thun wolle den «Schwarzen Peter» nicht weitergeben, erklärte Gemeinderat Melchior Buchs gestern auf Anfrage. Das ehemalige Sava-Terrain sei jedoch in der bisherigen Diskussion ausgeklammert gewesen, weshalb die Frage nach dessen Eignung gestellt werden dürfe. Dass der Kanton unverzüglich auf diesen Standort umschwenkt, glaubt Buchs allerdings nicht. «Er würde wohl erst dann ein ernsthaftes Thema, wenn die Kleine Allmend in Thun nicht in Frage käme», vermutet der Thuner Bauvorsteher.

Spiez winkt ab
Der Spiezer Gemeindepräsident Urs Winkler hat zwar «ein gewisses Verständnis» für den Vorstoss aus Thun. Ansonst winkt Winkler aber kategorisch ab. Das Sava-Projekt und die danach geplante Autoresh-Anlage seien klar an den Umweltauflagen gescheitert. Der Bau einer KVA sei deshalb unrealistisch. Es gehe aber auch nicht an, dass das Projekt wegen einer relativ kleinen Oppositionsgruppe in die Nachbargemeinde verpflanzt werde.

Das Sava-Projekt
Zu Beginn dieses Jahrzehnts war auf dem Gelände der damaligen Pulverfabrik Wimmis der Bau einer Sonderabfall-Verwertungsanlage geplant. Doch das Projekt lief wegen der erforderlichen Waldrodung auf Grund. Nicht besser erging es dem Nachfolgeprojekt: der Bau einer Anlage zur Verwertung von Autoschrott wurde abgeblasen.*


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18.03.1999