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Berner Zeitung KANTON (27.02.1999)
KVA Thun wird zum Forschungsobjekt

Die in Thun geplante Kehrichtverbrennungsanlage wird zum Objekt für die Forscher: Walter Joos, Professor an der Zürcher Hochschule Winterthur, hat im Schwerpunktprogramm Umwelt des Schweizerischen Nationalfonds die Sozialverträglichkeit der Abfallwirtschaft untersucht. Ausgangslage bildet die Tatsache, dass - wie in Thun - in der Bevölkerung der Wille zur Realisierung neuer Abfallanlagen drastisch gesunken ist. Seit in Thun zwischen Planern und Bevölkerung ein runder Tisch eingerichtet wurde, wird dieses Projekt Joos wissenschaftlich begleitet.

Interessante Ergebnisse ergab eine 1997/98 durchgeführte Expertenbefragung von rund 100 Fachleuten aus den verschiedensten Bereichen der schweizerischen Abfallwirtschaft. In diesen mehrstufigen Befragungen waren zwei Drittel der Experten der Meinung, dass auf den Bau von neuen Verbrennungsanlagen verzichtet werden soll - zugunsten einer besseren Auslastung bereits bestehender Anlagen. Anderer Meinung waren einzig wissenschaftliche Abfallspezialisten und Planer. In einer zweiten Befragungsrunde unterstützten sogar die wissenschaftlichen Spezialisten einen Bauverzicht. Nach der Befragung empfehlen die Forscher nun den Behörden, ihre Planungen transparenter zu gestalten, den Dialog zur Bevölkerung zu suchen und eine überregionale Zusammenarbeit anzustreben. Die Hauptgründe für die fehlende Akzeptanz liegen gemäss der Studie im mangelnden Vertrauen in die Abfallwirtschaft, welches auf Fehlern der Vergangenheit sowie der Gebührenentwicklung basiere.

Um die Akzeptanzprobleme in den Griff zu bekommen, schlagen die Forscher der Zürcher Hochschule rechtlich vorgesehene Akzeptanzdialoge vor (siehe Interview). Heute werde der Dialog zur Bevölkerung meist zu spät gesucht. Verbrennungsanlagen, so das Fazit, müssten nicht nur umweltverträglich, sondern auch sozialverträglich sein.
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18.02.1999