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Berner Zeitung, 28. November 2001
Kehrichtverbrennung

Weniger Abfall verbrannt
Der Verband der Kehrichtanlagen warnt vor möglichen Überkapazitäten ab 2005. Der Kanton winkt ab.

Die Schätzungen der künftigen Abfallmengen sind wie Kaffeesatzlesen: Nicht selten treffen die gemachten Prognosen nur teilweise oder gar nicht zu. Noch im April 2000 sprach die Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion von Regierungsrätin Dori Schaer von einer "massiven Zunahme der Abfallmenge" und von "Entsorgungsnotstand". Die brennbaren Abfälle nahmen im Vergleich zu 1999 um 5,6 Prozent zu. Damit war für den Kanton Bern einmal mehr klar: Die 200 Millionen Franken teure Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) in Thun - inzwischen im Bau - ist nötig.
Ein Jahr später sieht's wieder ein bisschen anders aus. Der Verband der Betriebsleiter und Betreiber der Abfallbehandlungsanlagen (VBSA) errechnete für das erste Halbjahr 2001 gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von 1,5 Prozent auf 1,566 Millionen Tonnen. Weil aber an verschiedensten Orten in der Schweiz entweder neue Ofenlinien gebaut werden (u. a. Thun), warnt der Verband, "dass wir ab 2005 wieder zu viel Kapazität haben könnten, selbst wenn die Kehrichtmenge jährlich um ein Prozent zunimmt". Das Buwal schätzt die jährliche Zunahme auf ein Prozent.
Regierungsrätin Dori Schaer bezeichnete in der gestrigen Fragestunde des Grossen Rates den aktuellen Rückgang als "kurzfristige Schwankung, die keine Basis" für die Zukunft sein könne. Es gebe "keinen Grund", die Anlage in Thun zu redimensionieren. Mit der KVA Thun und der Kapazität von 100 000 Tonnen sei die Entsorgung für das Oberland sowohl technisch als auch finanziell gesichert.

Otto Hostettler


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04.12.2001