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Tages-Anzeiger, 3. April 2001
Horgner KVA vor dem Aus?

Die Kehrichtverbrennungsanlage Horgen ist die kleinste im Kanton und doch zu gross für ihr Einzugsgebiet. Eine Schliessung ist nicht ausgeschlossen - wenn auch nicht in nächster Zeit.

Der Standort Horgen sei längerfristig in Frage gestellt, schreibt der Geschäftsführer der Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Horgen, Werner Gut, im Jahresbericht. Anlass dazu gibt ihm eine Studie des Kantons Zürich. Demnach sollen mittelfristig die Anzahl der KVA und deren Standorte optimiert werden.

Die Studie sagt zwar nicht, welche Anlagen stillgelegt werden sollen. Aber Horgen sei sicher ein Aspirant, meint Gut. Die Horgner KVA ist die kleinste aller fünf Kehrichtverbrennungsanlagen im Kanton Zürich, und doch ist sie für ihr Einzugsgebiet zu gross. Letztes Jahr stammte nur knapp die Hälfte des Abfalls aus dem Bezirk, der Rest der insgesamt 60 000 Tonnen wurde aus anderen Kantonen angeliefert. Zudem sind die Gebühren die höchsten im Kanton. Und vor allem: Die Horgner Anlage liegt nicht ideal. Sie ist nicht direkt an eine Bahnlinie angebunden, und sie kann kaum ausgebaut werden, weil sie in einem kleinen Tal steht, wie Gut ausführt.

Fernwärme sicherstellen
Man müsse sich die Zukunft der Anlage frühzeitig überlegen, um nicht in Zugzwang zu kommen, hält Gut fest. Eine KVA habe eine Lebensdauer von etwa 25 Jahren. Die Weichen müssten deshalb auf das Jahr 2015 gestellt werden.

Sollte die KVA Horgen einst nicht mehr gebraucht werden, kann sie aber nicht einfach stillgelegt werden. Denn an ihr Fernwärmenetz sind rund 2000 Haushalte angeschlossen. Also müsste eine andere Lösung gesucht werden. In Frage käme beispielsweise eine Umwandlung in eine Spezialverbrennungs- oder in eine reine Energieerzeugungsanlage.

Es sei wichtig, die Diskussion früh zu beginnen, findet auch Jürg Suter, der Chef des kantonalen Amtes für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel). Er schränkt aber ein, die Situation habe sich verändert, seit die Studie gemacht wurde. Die Abfallmenge habe enorm zugenommen. Seit letztem Jahr seien die Verbrennungsanlagen im Kanton Zürich wieder ausgelastet. Dies könne sich aber wieder ändern. Was die Abfallmenge betreffe, sei der Markt sehr dynamisch. Und der Auftrag, die Anlagen zu optimieren, gelte nach wie vor.

Von Daniela Haag


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04.12.2001